Lorna Bittner
Mystisch, aufregend, geheimnisvoll, angsteinflößend, beruhigend. Die Nacht wurde schon immer mit gegensätzlichen Adjektiven beschrieben – und ist von kulturellen und sozialen Paradigmen-wechseln geprägt. Genau das macht sie für uns Menschen so spannend. Das naturgegebene Dunkel der Nacht lässt uns unsere Umgebung auf eine ungewohnte Art und Weise wahrnehmen. Mit einer anderen Wahrnehmung kommt anderes Verhalten, andere Gefühle, eine andere Stimmung. Alles und nichts scheint möglich. Als damalige „Terra incognita“, also ein unbekanntes Gebiet, gefürchtet, wurde sie zunächst mit Feuer erhellt. Aus Feuer wurden Kerzen, aus Kerzen wurden Lampen. Die wilde, unberechenbare Nacht wurde klein gemacht, domestiziert, kolonisiert. Und obwohl wir heutzutage alles dafür tun, die Nacht in Städten zum Tag zu machen, bleibt sie beständig und verdunkelt (noch) unseren Himmel.